Redebeitrag GVE: Bebauungsplan „Energetisches Konzept Kita“

Redebeitrag in der GVE vom 26.06.2012 zum Bebauungsplan „Energetisches Konzept Kita“

Sehr geehrte Frau Vorsitzende, Meine Damen und Herren,

Es soll Parlamente geben, die stimmen so oft ab, bis das Ergebnis der Exekutive gefällt. Wird man das von Groß-Zimmern auch bald sagen können?

Ich erinnere:

  1. ENEV 2009 minus 25 %
  2. ENEV 2009 minus 30 %
  3. ENEV 2009 minus 25 %
  4. Jetzt nur ENEV 2009 mit teilweise abenteuerlicher Begründung.

Worum geht es eigentlich?

Ursprung der Diskussion und Beschlussfassung war die Reduzierung des Heizwärmebedarfs auf einen niedrigeren Wert, als ihn die ENEV 2009 vorschreibt.

Bei dem Höchstwert für Niedrigenergiehäuser, die heute Mindeststandard sind, sind das 70 kWh/m²a.

Nach unseren bisherigen Beschlüssen wären wir bei 49 kWh/m²a (minus 30%) oder 52,5kWh/m²a (minus 25%) gekommen.

Werte, die mit konventionellen Mitteln leicht zu erreichen sind. Sie werden oft bei öffentlichen Bauten eingehalten oder auch überschritten. Ich erinnere, Griesheim baut seine Kita in Passivbauweise, das bedeutet Werte unter 40kWh/²a.

Die uns vorliegende Berechnung enthielt Mehrkosten von etwas über 80.000 € für die baulichen Maßnahmen an der Gebäudehülle.

Das ist realistisch. Nicht realistisch ist die Berechnung der Amortisationszeit mit derzeitigen Energiepreisen. Steigerungsraten hätten für eine seriöse Wirtschaftlichkeitsberechnung unbedingt eingerechnet werden müssen.

Und auch das Argument der Abschreibungsdauer der Anlagentechnik ist in diesem Zusammenhang überhaupt nicht zutreffend. Die Effizienz der Anlagentechnik ist vielmehr unabhängig vom Heizwärmebedarf zu betrachten.

Die Anlagentechnik ist vielmehr dafür verantwortlich, wie viel Primärenergieeinsatz erforderlich ist, um den Heizwärmebedarf zu decken.

Heizenergie und Primärenergie sind verschiedene Dinge. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Ich will aber nicht zu fachlich werden.

Deshalb politisch

So schaffen wir die von allen Parteien vielbeschworene Energiewende nicht!

Auf dieser Kita wird weder Energie erzeugt – ich erinnere an die Horrorbildmontagen von der Photovoltaikanlage – noch wird sie eingespart.

Wir Grünen sehen die Verantwortlichen für dieses Bauwerk auf dem technischen und ökologischen Bewusstseinsstand des vorigen Jahrhunderts. Schade, dass sich nun Anhänger dieser rückwärtsgewandten Politik finden.

 

Und meine Damen und Herren,

mit verantwortlicher Finanzpolitik hat das auch nichts zu tun. Nachhaltiges Denken in diesem Bereich bürdet nicht der Nachfolgegeneration die Verantwortung und die Kosten auf, die wir heute vermeintlich einsparen.

Weder Anlagentechnik noch Gebäudehülle, die wir heute bevorzugen, sind zukunftsfähig.

Schade, da waren wir schon einmal weiter.

Wir Grünen stehen für intelligentes Sparen. Sparen, um kurzfristig das Zahlenwerk unseres Haushalts besser aussehen zu lassen, ist in unseren Augen der falsche Weg.

 


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